Die Struktur der Universität
Das Ulsan National Institute of Science and Technology ist recht jung und wurde erst 2009 eröffnet. Es hat sich aber das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030 einer der besten Universitäten der Welt zu sein. Dabei ähnelt die Struktur der Uni bzw. des Campus sehr amerikanischen Universitäten. Damit meine ich, dass alles sehr Campus fokussiert ist. So ist der Campus etwas außerhalb der Stadt, das führt dazu, dass man alles, was man braucht, auf dem Campus finden kann. Dazu gehören natürlich die Vorlesungsgebäude und Studentenwohnheime, aber auch sämtliche Sportanlagen, Convenience Stores, Restaurants, Bücherladen, Bibliothek und sogar Kindergärten, da es hier auch einige junge Familien gibt, die auf dem Campus leben. In vielen Bereichen wird dann zusätzlich noch zwischen Bachelor und Master Studenten unterschieden. Demnach haben Bachelor/Master Studenten jeweils eigen Wohnheime. Andere Studenten erzählten uns ebenfalls, dass Masterstudenten oft woanders essen gehen, als Bachelor Studenten, was für uns erst einmal ungewöhnlich klang.
Auch wenn die meisten koreanischen Studenten auf mich oft relativ reserviert wirken, sind die Studenten und auch die Professoren sehr Hilfsbereit und wenn man sie etwas Fragt, helfen sie immer so gut sie können. So habe ich beispielsweise einen Studenten gefragt, wo man die Karte herbekommt, womit man die Waschmaschinen nutzen kann. Nachdem er sich unheimlich erschrocken hatte, als ich ihn angesprochen habe, hat er mich bis zu dem Automaten begleitet, wo ich die Karte kaufen konnte. Oftmals kommt vor allem außerhalb des Campus noch eine Sprachbarriere hinzu, da sehr viele Koreaner kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen können, trotzdem schafft man es sich meistens zu verständigen (und zur Not nutzt man den Google Translator).
Wie sieht der Campus aus?
Der Campus ist im Prinzip aufgeteilt in Vorgesangsgebäude, die direkt an dem kleinen See gelegen sind, Cafeterien und die Wohnheime. Convenience Stores findet man auf dem gesamten Campus verteilt. Die Studentenwohnheime sind für Südkorea typische Hochhäuser mit jeweils ca. 20 Etagen. Bei den anderen sind alle recht schick, mit sehr vielen Glasfassaden und großen offenen Eingangsbereichen. In den meisten Uni-Gebäuden findet man auch immer wieder Cafés, was nicht groß verwunderlich ist, denn wie wir wissen, lieben die Koreaner Kaffee 😄
Das ist einer der Mensen, in denen man sich immer so viel Reis und Kimchi nehmen kann, wie man möchte 😋
Das erste Zimmer
Zu Beginn wohnte ich mit Henrik (ebenfalls von der Uni aus Münster) in einem Doppelzimmer, mit eigenem Bad. Das war für uns zunächst ungewohnt, da wir beide es nicht kannten, mit einer so gut wie fremden Person auf ca. 14qm zu leben. Recht schnell hatten wir uns jedoch damit arrangiert. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als uns ein anderer Austauschstudent darauf aufmerksam gemacht hat, dass es noch “Singlerooms” gibt. So gingen wir am nächsten Morgen zum Wohnheimbüro und fragten nach, ob solche Zimmer noch verfügbar sind. Glücklicherweise haben Henrik und ich die letzten zwei bekommen. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, ging ich zu meinem neuen Zimmer. Als ich die Wohnung betrat, merkte ich jedoch, dass ich zwar ein eigenes Zimmer hatte, allerdings in einer WG mit zwei Mitbewohnern.
Mein WG Zimmer
Dass ich nun in einer WG wohne, ist für mich kein Problem, das kenne ich ja schon aus Münster. Das WG leben in meiner neuen WG ist jedoch komplett anders. Bei uns würde man sagen, das WG-Leben ist sehr funktional, also man hat eigentlich nicht viel mit seinen Mitbewohnern zu tun. Das hat sich direkt schon gezeigt, als ich einen meiner Mitbewohner das erste Mal gesehen habe und dieser mich weder gegrüßt noch angeschaut hat. Aber gut, damit komme ich recht gut zurecht, auch wenn ich bis heute meinen anderen Mitbewohner noch nicht einmal gesehen habe. Was mich persönlich leider etwas stört ist, dass meine zwei Mitbewohner scheinbar ein anderes Sauberkeitsempfinden haben als ich. So werde ich jetzt die Tage unsere Toilette und Dusche mal ordentlich saubermachen müssen 😅 Trotzdem bin ich jetzt sehr zufrieden mit meinem neuen Zimmer, da dies recht groß ist und da die Wohnung im 18. Stock ist, habe ich auch einen sehr schönen Ausblick über den Campus.
Daneben sind die Wohnheime nach Geschlecht getrennt, es gibt also Männer und Frauen Wohnheime. Hinzu kommt die Regel, dass wenn eine Person des anderen Geschlechts das eigene Zimmer betritt, man aus dem Wohnheim fliegt. Diese Regel klang für uns Europäer zunächst recht strikt, ist aber in Südkorea recht normal für Studentenwohnheime.